Mittwoch, 29. September 2010

Von Gestern

Ich war gerade joggen. Da kann man so schön nachdenken. Wenn mich etwas beschäftigt oder aufregt, hilft es eigentlich meistens, eine Runde zu rennen. Dann ist der Kopf wieder frei und man kann beruhigt ins Bett gehen, ohne das Problem in selbigem durchdenken zu müssen. Heute hatte ich viel zu denken. Und nach einer Stunde, in der ich überhaupt nicht gemerkt habe, dass ich laufe, war ich irgendwie noch nicht fertig damit. Falls ich also irgendwann einen Halbmarathon laufen will, muss ich mir vorher nur ein Problem anlachen und ein paar Wochen schmoren lassen - das hält dann schon für 2-3 Stunden. ;) Damit ich nachher trotzdem wie gewohnt schnell einschlafen kann, muss ich es eben noch aufschreiben.

Ihr habt sicher schon mal vom Charme südländischer Männer gehört. Genau das ist mein Problem. Ich habe ja nichts gegen Männer, die mir Komplimente machen. Aber das ist mir hier meines Wissens auch noch nicht passiert (außer gelegentlich von Männern, die ich kenne und die nicht zwingend Südländer sind). Hier starren sie einen an, sie glotzen, sie hupen, sie rufen einem aus fahrenden Autos zweifelhafte Bemerkungen zu. Ich gebe zu, dass ich die Worte, die sie da rufen, nicht verstehe. Aber der Tonfall und die Art und Weise (aus fahrenden Autos...) sprechen eine deutliche Sprache. Es sind die Jüngeren, die sich so lautstark bemerkbar machen. Männer mittleren und höheren Alters beschränken sich aufs visuelle Grabschen (sorry, es fällt mir kein besserer Ausdruck ein, das zu beschreiben) oder eine gemurmelte Bemerkung im Vorbeigehen. Natürlich nur, wenn sie meinen, die Ehefrau merkts nicht. Damit liegen sie natürlich meist falsch und ich ziehe somit auch die geringschätzigen Blicke der Frauen mittleren Alters auf mich.
Ehe hier ein falsches Bild entsteht: Es sind natürlich nicht alle so. Und ich glaube fest daran, dass es liebe und nette Portugiesen gibt, die sich anständig benehmen. Aber vorsichtig geschätzt trifft es auf etwa ein Viertel der Männer zu. Es passiert also nicht ab und zu mal, sondern mehrmals täglich. Jedenfalls das Glotzen. Zurufe bekomme ich etwa einmal die Woche. Und das zerrt ganz schön an meinen Nerven! Ich werde paranoid, glaube alle starren mich an, ich lächle nicht mehr, wenn ich die Straße entlang gehe - es könnte ja missverstanden werden, ich werde verbittert und freue mich, meine Wohnungstür hinter mir schließen zu können. Laufen ist für mich oft nicht mehr Entspannung sondern eher ein Spießrutenlauf. Aber ich will doch mein Lächeln, meine positive Einstellung und mein Bemühen um Vorurteilsfreiheit nicht aufgeben! :(

Wie machen das also die portugiesischen Frauen? Passiert denen das nicht? Stört die das nicht? Ich hab das mal beobachtet. (Nein, ich hab niemanden angestarrt dabei!)
Die Männer glotzen! Ganz offen! Aber nicht ins Gesicht oder auf die schönen langen Haare, die die meisten jungen Frauen hier haben - falls ihr versteht, was ich meine...
Bei mir kommt dann wahrscheinlich noch erschwerend hinzu, dass ich anders bin. Portugiesische Frauen joggen nicht, sie tragen keinen Rucksack zum Einkaufen, sie fahren nicht Fahrrad (ehrlich!). Gut, ich will nicht wieder alle über einen Kamm scheren. Das haben sie sicher nicht verdient - das hat niemand - aber es ist äußerst selten. Von meiner Radtour am Samstag hatte ich ja kurz berichtet. Ich habe (für Portugal) relativ viele andere Radfahrer getroffen unterwegs, etwa 20 vielleicht. Und 0% davon waren Frauen - und nein, es fehlt keine 1, 2 oder 3 davor!

Ich werde jetzt noch ein wenig Bram Stokers Dracula lesen, um mein aufgewühltes Gemüt zu beruhigen ;) Ein sehr gutes Buch übrigens! Danke der großzügigen Schenkerin :)

Montag, 27. September 2010

Reisebericht Schweiz

Der Plan war folgender. Am vorletzen Mittwoch wollte ich abends nach Lissabon fahren und dort übernachten, weil mein Flug nach Genf am Donnerstag früh um 9 ging. In Genf wollte ich mich dann in den Zug nach Zürich setzen und dort ein verlängertes Wochenende verbringen, eine sehr liebe Freundin besuchen, in den Bergen wandern gehen und Schweizer Schokolade probieren. Am Sonntag sollte es nach Genf zurück gehen, wo ich dann bis letzten Donnerstag ein Meeting hatte und am Freitag Nachmittag war der Rückflug geplant.
Bis zum Flughafen Lissabon ging auch alles gut - also wenn man mal davon absieht, dass der Bus auf dem Weg zum Flughafen einen Unfall hatte, und alle das letzte Stück laufen mussten. Ich war trotzdem rechtzeitig da, gegen halb 8 oder so, und hatte schon Online-Check-in gemacht. Am Gate 14 hab ich dann die restliche Zeit gewartet, bis fünf vor neun plötzlich die Anzeige 'easyjet - Genf - 9:00' von der Anzeige am Gate gelöscht wurde. An den großen Anzeigen (die mit der Abflugliste) stand dann nicht mehr Gate 14 sondern 'New Gate' - aber keine Nummer dazu. Die Dame am Infostand, musste vier(!) verschiedene Leute anrufen, bevor sie herausgefunden hat, was da los ist. Mein Flug wurde gestrichen. 5 Minuten vor geplantem Abflug...
(Naja, eigentlich eine halbe Stunde vorher, das hab ich aber erst erfahren, als ich die Email gefunden hatte, die easyjet mir zu diesem Zeitpunkt geschrieben hatte.)
Am Umbuchungsschalter wurde mir gesagt, dass es keine Möglichkeit gäbe, am gleichen Tag noch in die Schweiz zu kommen, frühestens am Samstag. Mein Urlaub war also dahin. Ich hab auf Sonntag umbuchen lassen und mein Besuch in Zürich musste leider ausfallen. :( Inzwischen bin ich nach Évora zurück gefahren.

Sonntag hab ich den zweiten Versuch gestartet. Diesmal musste ich nicht in Lissabon übernachten, weil ich abends geflogen bin. Das hat besser geklappt. Ich bin bis Genf gekommen! Eine schöne Stadt! Dort gibt es grünes Gras, Wasser, saubere, asphaltierte Fußwege - und ist somit in diesen Kriterien das Gegenteil von Évora.
Am Hotel angekommen, stand ich allerdings erstmal vor verschlossenen Türen. Ich hatte mir ein relativ(!) günstiges Hotel rausgesucht und das auch die ganze Zeit zu spüren bekommen. Die Rezeption war nur bis 22 Uhr besetzt, nach etwas Hin-und-Her bin ich aber trotzdem rein gekommen. Das Zimmer war sehr abgewohnt, was ja an sich nicht so schlimm ist. Wichtiger ist mir immer, dass es sauber ist. Naja... das hat aber leider auch nicht so ganz geklappt. :/
Ich war also immer sehr froh, das Hotel verlassen zu können.

Das Meeting war im Hauptsitz der WMO (World Meteorological Organisation). Das Gebäude war etwa 35 Minuten Fußweg vom Hotel entfernt. Ich hatte also jeden Morgen einen schönen Spaziergang am See entlang :) Das Meeting war auch äußerst interessant. Und abgesehen von den hohen Preisen, die aber ja zu erwarten gewesen sind, hat sich mein erster Eindruck von Genf bestätigt.
Was ich jedoch nie gedacht hätte, ist, dass man dort auch überfallen werden kann. Zwei anderen Teilnehmern des Meetings ist das passiert. Also, wo viel Geld ist, gibt es offenbar auch Diebe...

Am Freitag hatte ich vormittags etwas Zeit, mir die Stadt anzugucken. Nach einer ganzen Woche mit trockenem Wetter und Sonnenschein, hat es leider ausgerechnet dann mit regnen angefangen. Aber ich war ja mit meiner Regenjacke für solche Fälle gerüstet und hab mich nicht abhalten lassen - jedenfalls nicht sehr ;)
Der Rückflug gind, bis auf etwas Verspätung, problemlos. Und jetzt bin ich wieder hier.

Mein Fahrrad

Frisch zurück aus der Schweiz begrüßt mich Portugal mit Sonnenschein aber endlich etwas kühlerer Luft. Ich nenne es Erzgebirgshochsommer. :) Heute Morgen hab ich darum seit ganz langer Zeit, mein Rad mal wieder für eine längere Tour aus meinem Abstellraum geholt. Ich hab mich für die längste meiner Standardtouren entschieden. Passiert ist unterwegs nicht viel. Ich hab nur hier und da die Spuren von Waldbränden gesehen. Aber das ist für diese Jahreszeit nicht so ungewöhnlich hier.

Sonntag, 19. September 2010

Nichtmeinfahrrad

(Folgendes hab ich gestern Abend aufgeschrieben.)

Trotz dass ich grad nicht so gut drauf bin, hat mich heute einer meiner Nachbarn ganz schön zum Lachen gebracht. Also nicht er selbst war so lustig, sondern mehr, was ihm passiert ist.
Er klingelt also an meiner Tür und soweit ich das erkennen konnte, hat er vorher auch schon bei denen gegenüber geklingelt. Er stellt sich vor als einer der Nachbarn weiter oben und fragt mich, ob ich ein Fahrrad habe, was ich natürlich bejahe. Dann erzählt er mir etwas von einem Fahrrad, das aber nicht seins ist. Aber den Sinn der Geschichte verstehe ich nicht. Ich sage ihm also, dass ich nicht so gut portugiesisch spreche. Er nickt verstehend und wiederholt seine Geschichte. Leider hat sich mein Portugiesisch in den wenigen Sekunden nicht signifikant verbessert. Ich sage ihm, dass ich ihn nicht verstehe. Da er so verzweifelt guckt, frage ich ihn, ob er denn englisch kann. 'More or less.' sagt er darauf und wiederholt sein Anliegen in nicht so schlechtem Englisch mit ein paar Brocken Portugiesisch zwischendrin und will noch wissen, welche Farbe mein Rad hat.
Und hier kommts:
Er hat ein Fahrrad in seinem Abstellraum unterm Dach stehen. Das gehört ihm aber nicht. Und er hat keine Ahnung, wer ihm das da rein gestellt hat.
Es ist nicht silbergrau, also nicht meins, ich geh aber trotzdem mal lieber nach oben und gucke, ob meins noch da ist (es ist). Und gucke mir das wunderbar aufgetauchte Rad an, komplett mit Helm und Rucksack. Und er erzählt mir, dass das erste, was er gemacht hat, nachdem er das festgestellt hat, war, das Schloss an der Tür auszutauschen. Vielleicht hätte er das nicht machen sollen und es hätte irgendwann nochmal jemand was reingestellt :D
Jetzt wunderts mich auch nicht mehr, warum ich die Geschichte nicht gleich verstanden hab. Ich könnte mir jetzt einfach einbilden, dass es an der Abwegigkeit der Begebenheit lag und nicht an meinen unterentwickelten Portugiesischkenntnissen. ;)

Und hier noch ein Zitat, passend dazu, von meinen nicht-portugiesischen Kollegen: "In Évora (wahlweise auch Portugal) ist alles möglich! Im Guten und im Schlechten!"
(Recht haben sie, das merkt man hier schnell - als Ausländer.)

Montag, 13. September 2010

Der Nächste bitte

Heute hab ich nicht ganz so feierlich die Balkonsaison eröffnet! (Ist das eigentlich einen Anti-Aliteration? Also Balkonsaison?) Nicht dass man tagsüber draußen sitzen könnte (wenn man, so wie ich einen Südseitenbalkon hat), nein! Aber frühstücken kann ich jetzt dort und Abendessen auch, wenn es, so wie heute, mal wieder später wird. Heute früh hab ich mir nämlich einen Balkonstuhl gekauft. Einen Plastiktisch hatte ich noch 'im Keller' stehen, von meiner Vermieterin. Einen eigentlichen Keller gibt es nicht, aber ich hab einen Abstellraum unterm Dach, wo auch die Waschmaschine steht und wo ich noch einen weiteren Balkon habe zum Wäsche trocknen. :) Man könnte also Boden sagen, aber da die Waschmaschine drin steht, geht das Wort dafür nicht so ganz in meinen Kopf. Außerdem hat ein Boden aus Holz zu sein. In Portugal werden aber die Dächer meist betoniert. Es kommt also kein Boden-Feeling auf.
Doch zurück zum Stuhl. Ich wollte so einen tollen, bei dem man die Lehne verstellen kann, der also sowohl zum am-Tisch-Sitzen als auch zum Rumlümmeln-und-Buch-Lesen geeignet ist; am besten noch mit so flexiblem Plastik- oder Textilmaterial als Lehne und Sitzfläche. Gar nicht so einfach! So einen Stuhl gibt es hier nicht. Jedenfalls nicht in den Geschäften, in denen ich war. Am Ende bin ich dann ganz verzweifelt in den China-Markt gegangen und hab mir einen ganz normalen Klappstuhl gekauft. Der hat aber zumindest das richtige Material. Und er ist grün :) Dafür ist der Mond heute rot, seh ich grad. Ich bin heute sehr abschweifig. Ich hoffe, ihr könnt folgen... Und dass der Mond so rot ist, hängt ziemlich direkt damit zusammen, dass mein Abendessen heute später geworden ist. Ich war nämlich nochmal kurz Saharastaub messen. Und auf dem Weg zurück ist mir noch das Folgende aufgefallen.
Was die Portugiesen außer Kreisverkehre nämlich noch lieben, ist Nummern zu ziehen - bzw Nummern ziehen zu lassen. In jeglichen Ämtern, bei der Post, beim Arzt aber sogar auch am Fleisch-, Bäcker- und Fischstand im Supermarkt! Und heute als ich beim Broilerladen vorbeigegangen bin, hab ich gesehen, dass es sie auch dort gibt, die Nummern.

Sonntag, 12. September 2010

Werbung

Vorm Haus steht eine Werbetafel, an der ich auf dem Weg zur Arbeit immer vorbei gehe. Gestern war eine neue Werbung angebracht - ein Mensch am Strand mit einer dunstverhangenen Sonne im Hintergrund. Darauf stand
"Neste verão
Sol com moderação"
Das heißt soviel wie dass man die Sonne diesen Sommer in Maßen genießen sollte. Ich glaube es ist eine Aktion des Gesundheitsministeriums oder einer ähnlichen Organisation. Es heißt wortwörtlich "Diesen Sommer"! Und das hängen sie Mitte September auf, wenn das Schlimmste vorbei ist (juhu dazu, übrigens ;) ). Meine Theorie ist, dass die (EU-)Fördergelder für diese Aktion erst bewilligt wurden, als alle Menschen, die ihre Unterschriften unter irgendwelche Formulare setzen mussten, aus dem Urlaub zurück waren. Ja, so läuft das hier...
Na dann werd ich die letzten paar Sommertage mal noch vorsichtig machen ;)

Viel los

Meine alte Wohngegend war eher von Ureinwohnern geprägt - alte, zum Teil freundliche und allesamt neugierige Nachbarn. Die Häuser hatten höchstens zwei Etagen, es war nicht weit zum Park und Rossio war gleich nebenan - der berüchtigte Festplatz, auf dem jeden zweiten Dienstag im Monat ein Markt stattfindet, bei Stierkämpfen oder Konzerten in der Arena (ja, es ist eine Mufu-Arena) auch gern als Parkplatz genutzt. Jeden Morgen entweder 8:30 oder 9:00 Uhr kam das Bäckerauto (jedenfalls immer, wenn ich um die Zeit daheim war), hat gehupt und an der Einfahrt zu unserer sehr kurzen Straße gehalten und die Omis und Opis mit frischen Brötchen versorgt. Auf der Kopfsteinpflasterstraße rings um Rossio war eigentlich immer Verkehr und vor allem Sirenen von Krankenwagen, Polizei und Feuerwehr hat man oft gehört. Rossio ist nämlich von drei Seiten von Einbahnstraßen umgeben. Wenn man also einmal drin ist in der Verkehrsführung musste man zwangsläufig bei uns vorbei. Allerdings war es genau das. Vorbeifahren. Zum Anhalten gab es kaum einen Grund.

Jetzt bin ich wenige hundert Meter stadtauswärts gezogen, in eine neuere Wohngegend, und bin damit schon fast wieder raus aus der Stadt - ja, Évora ist nicht groß, jedenfalls nicht in diese Richtung. ;) Die Häuser haben etwa vier Etagen, die Straße Asphalt und die Nachbarn sind allerhöchstens nur noch halb so alt und natürlich vielzähliger. Es gibt deutlich weniger Sirenengeheul hier, allerdings mehr Verkehr insgesamt. Gleich nebenan ist ein kleiner Kreisverkehr - eigentlich eine normale 4-Straßen-Kreuzung, aber die Portugiesen lieben Kreisverkehre und praktisch sind sie ja in der Tat. Allerdings kommt mir die Kreisverkehrregelung in Portugal ziemlich komisch vor. Bisher hab ich noch kein richtiges System dahinter erkannt. Ein befreundeter Franzose, der hier Auto fährt, ist auch noch nicht dahinter gekommen. Deshalb hab ich das mal beobachtet. Ich hab das ja so gelernt: reinfahren nach rechts rum ohne zu blinken und nur beim Rausfahren wird geblinkt. Klingt logisch, verständlich, einfach, übersichtlich, effektiv (keine typisch portugiesischen Eigenschaften, nach meinen bisherigen Erfahrungen).
Also, wie machen die das? Soweit ich das verstehe, behandeln sie den Kreisverkehr, als wäre es eine normale Kreuzung. Wenn sie also in einem Vierer-Kreisverkehr (wie der vor meinem Haus) die erste Abfahrt nehmen wollen, blinken sie rechts, bei der zweiten gar nicht und bei der dritten links. Ich weiß nicht, was sie tun, wenn sie umkehren wollen - wahrscheinlich einfach warten, bis grad niemand guckt :) Komplexer wird das bei großen Kreisverkehren, denn da sieht man natürlich oft nicht, wo ein Auto reinkommt und daher weiß man auch nicht, wo es laut Blinkung hin will. Um das System zu verstehen müsste ich wohl nochmal umziehen. Es hat jedenfalls etwas mit verschiedenen Fahrspuren zu tun. Also wer raus will, fährt rechts und wer drin bleibt fährt links (innen). Allerdings gehen auch manchmal mehrere Fahrspuren aus dem Kreisverkehr raus... Und wie das da mit dem Blinken ist, kann ich auch nicht sagen.
Mich hat diese Kreisverkehrsbehandlung etwas gewundert (nur ein ganz kleines bisschen, nach mehr als anderthalb Jahren in Portugal). Aber von meinem Beobachtungsposten konnte ich feststellen, dass sogar Fahrschulen dieses System anwenden. Und ich dachte, Verkehrsregeln werden nach und nach EU-weit gleichgebügelt. Vielleicht gibts also bald EU-weit die portugiesische Methode, dann wisst ihr wenigstens auch, wovon ich hier schreibe ;)

Außer dem Kreisverkehr gibts hier aber noch viiiieeeel mehr zu sehen, zum Beispiel aufgebrochene Bäckertransporter, liegengebliebene Kleinwagen und Straßenfeger mit portugiesischer Effizienz. Da ich aber jetzt schon wieder so viel geschrieben hab, werd ich das erstmal nicht weiter ausführen.

Montag, 6. September 2010

Die Neue

Vor knapp 3 Wochen bin ich in meine allererste ganz eigene Wohnung gezogen. Und damit ihr euch mal ein Bild machen könnt, hab ich euch mal ein Bild gemacht. Vorher hab ich extra Ordnung gemacht und sogar die Fenster geputzt! :)
Die gelben Punkte sind übrigens Lampen. Außer dem Sofa. Das ist ein Sofa und kein Punkt. Obwohl ja die Lampe in der Küche auch kein Punkt ist... Naja, kann man mir folgen? (Die dargestellten Farben der Möbel sind übrigens in etwa an die realen angelehnt.)
Der Umriss vom Balkon meiner Nachbarn (über mir), soll veranschaulichen, wie cool meine Wohnung im Vergleich zu deren ist. Außerdem kann man daraus ersehen, wo mein Balkon überdacht ist und wo nicht. Und man sieht den Grund, warum das Balkonwaschwasser aller über mir Wohnenden mitten auf meinem Balkon landet. Es wird nämlich nicht in eine Regenrinne geleitet, sondern mitten auf meinen Balkon.Die gestrichelte Wand zwischen dem Wohnzimmer und dem Schlafzimmer ist ein Raumteiler aus Holz. Da kann man so halb durchgucken. Und das Fenster zwischen Küche und Wohnzimmer ist eine Durchreiche.Die meisten Möbel sind von der Vermieterin. Letzte Woche war ich mit Kollegen aber bei Ikea und hab mir noch ein Regal und bissl Kleinkram gekauft. Mittlerweile bin ich also richtig gut ausgerüstet. Nur Molger hätte ich noch gerne. Molger ist ein Badregal, das aber natürlich nicht mehr ins Bad passt, wie man auf dem Bild sieht. Es ist auch nicht wirklich ein Regal. Eher so ein kleines Rollwägelchen. Ich brauch nämlich noch etwas Stauraum in der Küche. Von dem großen Hängeschrank ist nur ein Drittel echter Schrank. Im ersten Drittel ist der Dunstabzug und im zweiten der Durchlauferhitzer fürs Warmwasser – den ich übrigens noch nicht mal ausprobiert habe. Molger war aber letztes Wochenende leider nicht mehr verfügbar und darum werd ich ersteinmal probieren, mit dem Platz auszukommen, den ich habe. Und da bei mir sowieso jedes Ding seinen Platz hat, komm ich ganz gut zurecht. Ich darf nur nicht noch mehr kaufen. ;)

Da wir grad beim Kaufen sind: Letzte Woche war ich in einer Filiale einer portugiesischen Supermarktkette. Dort hab ich entdeckt, dass es Ökoschrubber gibt. Ich wische jetzt mit einem Mop aus recycelten bzw nachwachsenden Rohstoffen. Der Stiel ist aus recyceltem Stahl, wurde also wahrscheinlich aus einem ausrangiertem Auto hergestellt. Ob das einer meiner Mazdas war? Der Stiel ist allerdings grün...
Dann hab ich mir gleich noch Ökowaschmittel gekauft. Das riecht bissl komisch, wäscht aber ganz gut, soweit ich das nach dem ersten Test beurteilen konnte.
Und da ich einmal auf dem Trip war, hab ich gleich noch nach Biolebensmitteln gesucht. Danach muss man hier wirklich SUCHEN. Aber ich hab tatsächlich Biomilch gefunden!!! Und natürlich gleich gekauft. Es war ultrahocherhitzte Milch, sollte also mehrere Monate haltbar sein. Diese war noch bis Mitte September haltbar und schon seeeehr eingestaubt. Daran sieht man ziemlich deutlich, dass Bioprodukte hier noch keinen Fuß gefasst haben. Auch Eier kann ich nur in einem einzigen Supermarkt kaufen, weil es nur dort Eier von Freilandhühnern gibt. Und die haben normalerweise auch nur wenige Packungen da stehen. Bioeier hab ich noch gar nicht gesehen.
Aber zurück zur Milch. Vor ein paar Tagen hab ich sie geöffnet und mal nachgeguckt, wo die eigentlich produziert wurde. Und da lacht mich doch ein lautes deutliches DE – RP an. Auf einer portugiesischen Milchpackung von einer portugiesischen Supermarktkette! Das fand ich sehr witzig!

So, und zum Schluss noch eine Anmerkung zu der langen Sendepause (mal wieder... mir fällt aber auch immer wieder eine Ausrede ein!) Ich hab (noch) kein Internet in der neuen Wohnung. Daher schreib ich diesen Blogeintrag auch offline und werd ihn dann am Montag von der Arbeit aus online stellen.
Was ich jedoch festgestellt habe ist, dass man offline viel mehr Zeit hat für die vielen Dinge, die man so machen will. :)

Gecko

Lang versprochen, und jetzt ist es endlich soweit.
Erstmal möchte ich mich bei allen tierliebenden Menschen entschuldigen. Mir ist erst nach Absenden des Eintrages aufgefallen, wie geschmacklos so ein Wettbewerb doch ist. Natürlicherweise ist es für einen Gecko sicher überhaupt nicht lustig, seinen halben Schwanz abzuwerfen. Ist dies schließlich ein Schutzverhalten bei Todesgefahr! Das sollte man im Hinterkopf behalten.

Trotzdem danke ich allen Teilnehmern, zeigt es doch, dass ein paar treue Seelen meinen Blog verfolgen, auch wenn ich manchmal nicht so treu bin und regelmäßig schreibe. Wir haben zwei Gewinner, was man den Kommentaren ja schon entnehmen konnte. Diese werden demnächst schriftlich benachrichtigt und ihren Gewinn zugeschickt bekommen.

Nun zur Auflösung der Geschichte – bzw der Enthüllung meiner Sichtweise:
In der Nacht bevor der Gecko im Wohnzimmer saß, hatte Leonor ja eine Familie im Haus einquartiert. Meine Erklärung ist, dass, während ich einkaufen war, Leonor im Haus war und die Bettwäsche wieder abgeholt hat. Da der Gecko zwar nicht in einem meiner häufig benutzten Verkehrswege saß, allerdings fast genau vor der Tür zu Mércias altem Zimmer, nehme ich an, dass Leonor ihn nicht gesehen hat und auf den Schwanz getreten ist. Das hat ihn dann wahrscheinlich doch dazu bewegt, sich einen anderen Platz zu suchen.

Armer Gecko, sag ich da nur!