Sonntag, 3. April 2011

Schuhe

Ich bin eine Frau, ich darf einen ganzen Beitrag über Schuhe verfassen! Ok, ich gebe zu, das ist keine typische Frauen-Schuhe-Diskussion. Ich bin ja dem Schuhkauf sowieso eher abgeneigt und betrete einen Schuhladen nur in der größten Not. Aber Laufschuhe sind was anderes. Ich hab mich so gefreut auf und über meine Neuen. Im Sportgeschäft wurde ich meiner Meinung nach gut beraten, mit Laufbandanalyse (auch wenn die nicht unbedingt ausreichend ist, um Fußfehlstellungen zu erkennen). Nachdem ich mehrere anprobiert, auf dem Laufband getestet und im Geschäft ein paar Runden gedreht hatte, entschied ich mich für ein Paar eines namhaften Laufschuhherstellers der mit A anfängt und mit s aufhört. Die Schuhe passten vor allem am Mittelfuß und der Ferse wie angegossen und gaben mir guten Halt. Der vordere Bereich hingegen war groß genug, um meinen Zehen auch beim Laufen genügend Raum zu lassen.

Das war Anfang Januar. Und seither laufe ich meine neuen Schuhe 'ein' (mit zwei bis vier Läufen die Woche). Nach wenigen Kilometern in freier Wildbahn dehnten sich die Seiten der Schuhe durch den Druck von innen und der Halt war dahin. Mein Füße rutschten nach vorne, da dort ja genügend Platz war - zuviel Platz wie sich herausstellte. Ich schnürte die Schuhe also enger um nicht mehr zu rutschen. Der Plan ging auf. Allerdings bekam ich Blasen an verschiedenen Stellen. Das ist ja am Anfang noch nicht so bedenklich und die am großen Zeh ist Hornhaut gewichen und macht keine Probleme mehr. Da jedoch die Seiten der Schuhe nachgaben, landete ich mit jedem Schritt voll auf der Innenkante der dort erhöhten Sohle. Die ist auch extra verstärkt um das Nach-innen-Kippen des Fußes zu verhindern (das Ganze nennt sich Pronationsstütze). Meine Füße sind also eigentlich zu breit für diese Schuhe. Jetzt hab ich so eine Art Hornhaut an der Stelle entwickelt (doofe Stelle für Hornhaut übrigens) und für kürzere Laufstrecken tut es auch nicht weh.

Am Freitag brauchte ich aber einen längeren nach-einer-extrem-anstrengenden-Woche-mit-zwei-arbeitsbedingt-ausgefallenen-Laufterminen-Entspannungslauf. Ich hab auf die blasenanfällige Stelle ein Pflaster gepappt, dickere Socken angezogen und los gings. Nach etwa einer Stunde fing es an zu reiben, aber solange man läuft ist das nicht so schlimm. Meine größere Sorge kam eine halbe Stunde später - immerhin schon auf dem Rückweg. Ich schwitzte nicht mehr. Das ist natürlich ein sehr schlechtes Zeichen und resultiert bei mir in Kopfschmerzen nach dem Lauf und im Extremfall in Übelkeit und Schwindel. Da die Sonne mittlerweile untergegangen war, der Wind mich abkühlte und der letzte Sommer und somit der letzte Fall von Systemausfall aufgrund von Überhitzung schon eine Weile zurück lag, bin ich weiter gerannt. Zu Hause hab ich dann natürlich eine fette Blase an der Innenunterseite meines rechten Fußes entdeckt. Mein Kreislauf hielt sich übrigens recht tapfer. Die Kopfschmerzen kamen mit ein wenig Verzögerung, haben mich wach gemacht und mir den Schlaf geraubt. Und das, obwohl ich hoffte, dass Schlaf gegen die Kopfschmerzen hilft...
Dementsprechend müde war ich am Samstag. Ich war zweimal kurz arbeiten, einkaufen und hab den restlichen Tag auf dem Sofa zugebracht. Das hat bei mir noch nie geholfen, die Stimmung zu heben und auch ein Nickerchen am Nachmittag hat mich nicht aus meinem Tief herausreißen können. Ich kenne mich mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass ich nach Mittagsschläfchen und einem halben Tag auf dem Sofa nicht würde einschlafen können. Aber zum Glück kenne ich mich gut genug, um zu wissen, dass es ein Mittel dagegen gibt! Wer möchte raten? Es ist natürlich Bewegung an der frischen Luft. Genauer ausgedrückt Laufen :)

Das Problem: Was tun mit der fetten Blase? Frisches Pflaster drauf und meine alten Schuhe an! Die Schuhe (von einem anderen namhaften Sportartikelhersteller der mit A anfängt und s aufhört) hab ich in letzter Zeit hin und wieder getragen, wenn ich eine Pause von den Neuen gebraucht habe. Die fühlen sich so gut an! Das ist, wie wenn man sich nach einem anstrengenden Tag in seinen Lieblingssessel fallen lässt (wobei die neuen Schuhe der Holzstuhl mit gerader Rückenlehne sind). Das ist wie nach Hause kommen - dahin wo man hingehört, wie auf das Motorrad setzen nach einem langen Winter. Es fühlt sich einfach 'richtig' an! Versteht das jemand? Ersetzen wollte ich sie nur, weil man Laufschuhe nach 1000 bis 1500 km austauschen sollte. Die sind bei mir schon lange rum und ich merkte auch allmählich wie die Dämpfung nachlässt. Naja und das Profil ist auch runter...
Der gestrige Lauf war kurz, ich hatte ja am Freitag erst viel Auslauf. Die Blase hat mich nicht zu sehr gestört. Aber die neueren Schuhe werd ich wohl eine Weile nicht tragen können und später auch nur noch auf kurzen Strecken. Die 14 Tage Rückgaberecht sind natürlich lange um und als Garantiefall zählt das sicher auch nicht. Es ist also wohl als Fehlkauf zu bewerten.

Ich muss dringend Schuhe kaufen! ;)

Samstag, 2. April 2011

Das Leben ist zum Tanzen da

Im Januar hab ich angefangen, einen Tanzkurs zu besuchen. Der nennt sich "Tänze der Welt" (Danças do Mundo) und macht einfach Spaß! Wir lernen auch Paartänze aber vor allem Kreistänze und Quadrillen und so was. Der Kurs läuft natürlich etwas anders als die typische deutsche Tanzstunde. Den Grundschritt im Wiener Walzer zum Beispiel hab ich zu Hause folgendermaßen gelernt (und gelehrt): Der Herr beginnt rechts vorwärts, die Dame links rückwärts. Man stelle sich ein Viereck vor und geht rück-seit-schließen und vor-seit-schließen (als Dame). Später lernt man,  nicht zu große Schritte zu machen, die geschlossene Tanzhaltung, Körperspannung, Drehungen und andere Figuren (mit zig-facher Wiederholung - erst getrennt nach Geschlecht und dann als Paar - und mit Winkelangaben ;) ). Am Ende weiß jeder genauestens, was er - theoretisch - wann zu tun hat. Und nach ein wenig Übung macht es sogar richtig Spaß!
Hier ist das ein bisschen anders. Ich verstehe nicht alles, was unsere Tanzlehrerin sagt, aber das ist nicht schlimm. Die wichtigsten Vokablen (rechts, links, vor, zurück, nach außen, nach innen) kann ich schon. Bei der Erklärung zum Grundschritt im Wiener Walzer kommen die aber gar nicht vor. Sie fängt einfach an zu zählen: 1-2-3 1-2-3... und macht irgendwas mit ihren Füßen - im Takt natürlich. Und siehe da: nach etwas Übung können am Ende auch alle Walzer tanzen. Die komplexeren Figuren sind auf diese Weise natürlich nicht zu erklären, aber für den 'Hausgebrauch' reicht es allemal.
Auf diese Weise hab ich jetzt schon Polka, polnische, portugiesische und afrikanische Mazurka und irgendwas schottisches gelernt. Und dazu natürlich viele verschiedene Kreis- und Linientänze (die dann aber nicht mehr ohne rechts, links, vor, zurück, nach außen, nach innen auskommen).