Das erste, was auffällt, wenn man auf einem englischen Flughafen landet ist, dass alle Schilder nur noch einsprachig beschriftet sind und zwar - richtig - in Englisch. Im Zug hatte ich dann genügend Zeit (6 h mit Warte- und Umsteigezeiten) darüber nachzudenken, dass ja die englisch sprechenden Völker in kaum einem Land in den Genuss kommen, von keinem verstanden zu werden, wenn sie sich in ihrer Muttersprache unterhalten. Obwohl das ja schon manchmal sehr praktisch sein kann. Andersrum gilt das aber auch. Also dass man in England (fast) alles versteht, was die Leute um einen
rum so von sich geben. Auch wenn
mans manchmal einfach nicht wissen will. Mit meiner Schwester hab ich aber festgestellt, dass man die Nichtmuttersprache gut ausblenden kann, auch wenn man sie sonst sehr gut versteht - in Deutschland geht das leider nicht - jedenfalls nicht ohne
MP3-
Player.
Auf der ganzen langen Zugfahrt ist nicht so viel passiert. Ich hab die grüne(!) hügelige Landschaft genossen, hab
Shirehorses (die größten Pferde der Welt und mein nicht-so-heimlicher Traum) gesehen und sogar Fasane (nicht so außergewöhnlich dort, aber für mich schon!).
Nach ein paar Stunden Fahrt waren die Schilder dann aber wieder zweisprachig und zwar an jedem
popligen Bahnhof - genauer gesagt an jedem ordinären Straßen- und Sonstwas-Schild. Ich bin in Wales gelandet. Manche der Bahnhofsansagen sind sogar auf
walisisch. Sehr hübsch anzuhören....
In
Swansea hat mich meine Schwester am Bahnhof abgeholt und wir sind zu ihrem
Guesthouse gegangen. Abends haben wir noch kurz ein
Stückl Strand
angeguckt (genaueres und Fotos in ihrem
Blog). Der nächste Tag war ja Sonntag und wir waren gemeinsam wandern. Das war sehr lustig; feuchtfröhlich sozusagen oder eher klitschnassfröhlich :) Laut Wetterbericht von vor zwei Tagen sollte es sonnig und trocken sein. Auf den Nachmittag traf das auch zu. Dumm nur, dass wir mit dem ersten Bus gefahren sind, den wir kriegen konnten. Manchmal hat es wohl doch Vorteile, Langschläfer zu sein. Allerdings wollten wir ja eine richtige mehrstündige
Wandertour machen und nicht nur einen schnöden Spaziergang. Rausgekommen ist dann am Ende eine kostenlose Dusche mit
Lufttrocknung und dreimal Nachspülen in der wunderschönen Landschaft der
Gower-Halbinsel.
Sowas hat mir irgendwie gefehlt... also ich meine Wetter, richtiges Wetter, Wetter das sich auch mal ändert - also öfter als 2mal im Jahr. Hat
gefetzt :)
Aber da wir ja jetzt auch so langsam erwachsen werden, haben wir uns gegen die Blasenentzündung und für einen früheren
Rückbus entschieden. Nachmittags sind wir aber nochmal raus, da
wars ja dann schön :) Wir haben noch ein paar andere Ecken von
Swansea ausgekundschaftet.
Geschlafen haben wir in Karins
Schrankklappbett mit nur einer großen Decke. Es hat ganz gut geklappt, obwohl wir beide nicht so gut geschlafen haben, wie mit zwei Decken,
denk ich mal. Aber wir sind zum Glück nicht zusammengefaltet im Schrank aufgewacht (
puuh!). ;) Die nächsten Tage ist Karin tagsüber arbeiten gegangen und ich hab Ausflüge gemacht.

Am Montag war ich im
Caerphilly Castle und in
Cardiff. Die Festung war sehr
cool. Auf dem Foto ist das Schloss von
Cardiff zu sehen. Das hab ich aber nicht von innen gesehen, weil ich erstmal nicht viel Zeit hatte in
Cardiff und außerdem der Meinung bin, ein
Schloss pro Tag muss reichen.
Dienstag wollte ich wieder Wandern. Dafür fahren von
Swansea aus Busse auf die
Gower-Halbinsel. Mein Bus kam allerdings nicht und auf den nächsten hätte ich 1 h warten müssen. Da hab ich mich entschlossen einfach so mal loszulaufen. Ich bin immer die Küste entlang bis nach
Mumbels, ein kleines ehemaliges Fischerdorf, jetzt ein Teil von
Swansea.

Dort
wars ziemlich touristisch aber auch sehr schön und schließlich war ich ja auch nur genau das... ein Tourist. Der Leuchtturm auf dem Bild rechts steht auch in
Mumbels.
Danach
gings weiter an der Küste entlang und dann später auf einer anderen,
inlandigen Strecke zurück vorbei am
Oystermouth Castle (siehe links),

was aber wegen Einsturzgefahr geschlossen war.
Am Mittwoch, meinem letzten Tag in Wales :(, war ich nochmal wandern. Diesmal fuhr der Bus fast planmäßig. Ich wollte zu Arthurs
Stone (das ganz unterste Bild, man sieht wirklich, wo mal das Schwert gesteckt hat - bzw gesteckt haben soll...) und nach
Rhossili, dem westlichen Ende der
Gower-Halbinsel. Auf dem Weg zu Arthurs
Stone hab ich mich ein
bissl in der Richtung geirrt :) Aber auch nur, weil ich keine Lust hatte, die Karte auszupacken. Irgendwann hab ich ihn doch gefunden. Da es in der vorherigen Nacht geregnet hatte und ich keine richtigen
Wanderschuhe hab, waren meine Füße zu dem Zeitpunkt schon längst nass. Die wilden Ponys, die ich unterwegs getroffen hab, entschädigen aber allemal dafür!


Nach einem weiteren
Wanderabschnitt durch Sumpf, Schlamm und nasse Wiesen hab ich die nächste Bushaltestelle aufgesucht und wollte weiterfahren nach
Rhossili. Eigentlich wollt ich den Abschnitt auch noch laufen, aber so langsam hatte ich Angst, dass meine Füße auseinanderfallen, sobald ich Schuhe und Socken ausziehe (ehrlich!).
Ich hätte eine halbe Stunde auf den Bus warten müssen. Nach 5 Minuten kam aber eine alte Lady angefahren und fragte mich, ob ich nach
Rhosili will. Ich bin mit ihr mitgefahren und sie hat mir gleich noch paar 'Insidertipps' gegeben.
Rhossili ist wirklich wunderschön. Dort
gibts den
sogenannten Worms
Head. Wobei '
worm' nicht von Wurm sondern eher von Lindwurm, also Drachen kommt. Der Drachen ist ja das Wappentier von Wales. Und es sieht wirklich
bissl so aus wie der Kopf eines Drachen.
Von
Rhossili aus bin ich dann direkt nach
Swansea zurück gefahren. Es war dann auch schon wieder relativ spät.
Donnerstag, also gestern,
gings dann leider schon wieder zurück *
schniff*. Halb 10 bin ich vormittags in
Swansea aufgebrochen und halb 11 war ich nachts wieder in
Évora. Und ich musste nichtmal meine Uhr umstellen :)
Es war supertoll und ich danke dir von ganzem Herzen mein Schwesterherz!!!