Mittwoch, 22. Mai 2013

Fim (Ende)

An meiner Blogfrequenz in letzter Zeit kann man ableiten, dass immer weniger erwähnenswertes passiert ist. Das kann zwei Gründe haben:
1) Es war stinklangweilig.
2) Ich hatte viele liebe Freunde vor Ort, mit denen ich mein spannendes Leben teilen konnte.
Ich will euch nicht lange zappeln lassen, also kommt hier gleich die Auflösung: 2) ist richtig. Das heißt aber natürlich nicht, dass ich meine Leser vergessen hätte. Ich hab oft an euch gedacht und daran, dass ihr ja selbst auch spannende Leben führt und eigentlich auch gar keine Zeit habt, meinen Blog zu verfolgen. ;)

Was ich eigentlich sagen will ist: Lebewohl lieber Blog. Meine Zeit in Portugal ist zuende. Ich habe mich von meinen lieben Freunden verabschiedet, meine Schlüssel abgegeben und mich mit meinen zwei Köfferchen und dem Riesenrucksack erneut auf die Reise begeben. Auf ein neues Abenteuer, in einem neuen Land, mit neuen lieben Leuten, und natürlich neuen Herausforderungen.

Bis bald - vielleicht - in einem neuen Blog...


Donnerstag, 17. Mai 2012

Tierfreund

Ich mochte Tiere schon immer. Als ich ein Kind war, haben mir meine Eltern den Tierfreund abonniert. Ich war Mitglied im Nabu. Ich töte keine Spinnen, Fliegen oder andere Insekten, die sich in meine Wohnung verirren (die Spinne auf dem Ofen, war Selbstmord!). Sogar Mücken in meinem Schlafzimmer lass ich in Ruhe (ich scheine ihnen aber auch nicht zu schmecken). Ich passe sogar auf, dass ich draußen auf keine Ameisen trete. Manche würden das vielleicht bekloppt nennen, andere tierlieb.
Aber wie kann man sich als tierlieb bezeichen und trotzdem Fleisch essen? Es hat lange gedauert, bis mir dieses eigentlich offensichtliche Detail klar geworden ist. Aber für sowas ist es nie zu spät.
Wer also jemals über Tierschutz nachgedacht hat: Ich denke, es ist ein guter Anfang, sie einfach nicht mehr zu essen!

Mittwoch, 4. April 2012

Spinne

Eine Woche vegan ernähren - das war der Plan. Nach dieser Woche wollte ich einen Erfahrungsbericht abgeben. Allerdings ist schon am ersten Tag etwas passiert, was ich unbedingt gleich teilen möchte.
Normalerweise koche ich mir abends etwas für den nächsten Tag mittags, damit ich es nur noch aufwärmen muss. Vorgestern hab ich das auch wieder so gemacht. Gestern Mittag stellte ich also den Topf auf den Herd, machte das Gas an und da sah ich eine kleine Spinne über den Herd rennen. Sie kam leider nicht weit. Ich versuchte noch, sie von den Flammen weg zu pusten, aber es war schon zu spät.
Da versuche ich also Fleisch, Fisch und Tierprodukte aus meinem Speiseplan zu streichen, um den Tod von Tieren und Massentierhaltung nicht zu unterstützen und da stirbt mir - auf meinem Herd! - eine Spinne!

Montag, 2. April 2012

Energie

Earth hour bedeutet: Am letzten Samstag im März um 20:30 Uhr (Ortszeit) das Licht auszuschalten und für eine Stunde aus zu lassen. Es geht dabei nicht so sehr darum Strom zu sparen, sondern sich selbst bewusst zu werden wie sehr man davon abhängig ist. Letztes Jahr hab ich diese Idee ausgeweitet auf Computer und Telefon und zwar nicht nur für eine Stunde sondern den ganzen Abend und die darauf folgende Nacht (was nicht so ein großes Problem war ;)). Da ich keinen Fernseher und keinen Internetanschluss zu Hause habe und mich sowieso kaum jemand anruft, ist es mir recht leicht gefallen. Deshalb hab ich die Regeln dieses Jahr verschärft:
Keine Elektrizität - aus dem Netz oder aus Baterien, kein Gas oder sonstige Treibstoffe (außer meinem - kalten - Essen, Streichhölzern und Kerzen) und das für 36 Stunden. Also am Samstag Abend hab ich den Kühlschrank abgestellt und bis Montag Morgen galt es kalt zu duschen, keine Zeitangaben zu haben außer Kirchenglockengebimmel und keinen Tee. Das sind die Dinge, die mich am meisten eingeschränkt haben. Und diesen Blogbeitrag hab ich natürlich auf Papier geschrieben! Mit einem Stift!

Und ich stelle fest: Es geht! Glücklicherweise ist es noch nicht so heiß, dass Lebensmittel ungekühlt verderben aber auch nicht so kalt, dass ich warm duschen müsste oder heißen Tee bräuchte. Was mir aber bewusst wurde ist, dass ich indirekt immernoch Unmengen von Energie "verbrauche". Alles was mich umgibt wurde natürlich unter Energieaufwand hergestellt und das Meiste wohl leider auch auf Kosten (materiell) ärmerer Menschen und der Natur. Oft wissen wir es gar nicht und ich dachte bisher auch nicht so genau darüber nach. Jetzt werde ich natürlich nicht alle meine Sachen wegwerfen und in eine Höhle ziehen, aber ich werde wohl noch mehr darauf achten, sorgsam mit den Dingen umzugehen. Denn sie haben nicht nur den Wert, der sich in Geld berechnen lässt - und der allzu oft verzerrt ist.

Donnerstag, 29. März 2012

Zuhause?

Vor etwas mehr als drei Jahren kam ich mir ziemlich erfahren vor, als mir schon vorher klar war, dass ein Umzug nach Portugal nur eine äußerliche Veränderung sein würde. Als ich dann hier ankam war es also nicht überraschend, dass ich immernoch der gleiche Mensch war, der aus Deutschland abgereist war. Jetzt merke ich allerdings dass ich mich doch verändert habe. Das ist ja auch ganz normal. Drei Jahre ziehen nicht einfach spurlos vorbei. War es aber nur die Zeit, die mich verändert hat, oder auch Portugal? Wäre ich jetzt anders, wenn ich in Deutschland geblieben oder irgendwo anders hingegangen wäre? Ganz bestimmt, würde ich sagen. Die nächste Frage die sich stellt: Wäre das gut oder schlecht? Das ist doch völlig irrelevant. Ich neige eigentlich nicht dazu, Dinge in Frage zu stellen die sich nicht ändern lassen. Was mich aber darüber nachdenken lässt ist, dass meine Zeit hier langsam zuende geht. Ich würde gerne nach Deutschland zurück kommen. Die Frage ist nur: Wie wird es sein nach der langen Zeit im Ausland? Und ist es auch dann nur eine äußerliche Veränderung wie vier Jahre zuvor?

Montag, 19. März 2012

Fisch

Heute stand ich im Supermarkt und wollte mal wieder eine Dose Thunfisch kaufen. Die letzte hatte ich kürzlich leer gemacht nachdem sie etwa ein Jahr bei mir im Schrank stand für den Fall, dass ich mal keine Zeit zum Einkaufen hätte. Dieser Fall war eingetreten und ich sah mich in meinem Vorgehen bestätigt. Daher wollte ich den Vorrat wieder auffüllen.
Als ich also vor dem Regal stand und nach der Dose griff, sah ich das Delphin-Symbol und dachte: "gut". Aber irgendetwas stimmt doch damit nicht! Um mal naiv zu bleiben: Es wurden also keine Delphine getötet beim Fang der Thunfische. Na und? Aber Thunfische! Das mag jetzt witzig klingen. Ist es aber nicht. Was macht einen Delphin wertvoller als einen Thunfisch? Dass sie so aussehen, als würden sie lächeln? Dass sie durch Reifen springen können? Oder, dass sie aussortiert werden müssen, weil sie nicht schmecken?
Menschen wollen also ihr Gewissen nicht mit dem Tod eines Delphins belasten, essen aber fast täglich Fleisch oder Fisch? Wie paradox! Was gibt uns das Recht, diese Auswahl zu treffen? Unsere fragwürdige Überlegenheit? Ich habe das Gefühl, dass die Verantwortung die wir dadurch tragen ein paar Nummern zu groß für uns ist.
Ich bin ja selbst kein Vegetarier. Fleisch esse ich zwar schon lange nur noch, wenn ich irgendwo eingeladen bin, Fisch gab es aber doch ab und zu. Das werde ich jetzt nochmal überdenken. Die Dose Thunfisch hab ich nicht mitgenommen.

Dienstag, 16. August 2011

Bäcker sein

Mein Vati hat mal gesagt, dass ich selbst dann einen Kuchen backen kann, wenn gar keine Zutaten im Haus sind. Ein noch besseres Gefühl als beim Kuchen backen (kaum vorstellbar) hat man aber, wenn man sein eigenes Brot bäckt. Das erfüllt mich immer mit tiefster Zufriedenheit. Man hat ein Brot und weiß was drin ist. Man hat Zeit - und natürlich viel Liebe - investiert und das schmeckt man! Das hat mir in meiner neuen Wohnung mit Miniküche ohne Backröhre immer gefehlt. Jetzt hab ich aber in einem (sehr guten) italienisch vegetarischen Kochbuch ein Rezept für ein Brot gefunden, das hauptsächlich in der Pfanne gebacken wird. Das Kochbuch sagt, dass das Brot danach noch 5 Minuten in den Ofen soll. Hallo? 5 Minuten? Was soll das bringen? Ich habs einfach ignoriert. Es hat geklappt! Und mein erstes Pfannenbrot war superlecker!

Das heißt also: Bäcker ist man, wenn man ohne Zutaten und ohne Backröhre immer noch backen kann :)