Montag, 15. August 2011

Andanças

Letztes Wochenende war ich auf einem Tanzfestival im Norden Portugals. Obwohl es mein erstes Festival war, ahnte ich, dass ich nicht der Typ für sowas bin. Viele Menschen gibt es da, kein Bett, provisorische Toiletten und Duschen und wenn es dann auch noch regnet jede Menge Matsch und ein feuchtes Zelt. Und für mich als Misanthropen, Waschfanatiker und Schlafneurotiker (nicht zu kurz, nicht zu lang; nicht zu kalt, nicht zu warm; nicht zu hart, nicht zu weich...) gab es genügend Unbequemlichkeitspotenzial. Das Interessante und Wunderbare ist, es hat mir überhaupt nix ausgemacht. Und das lag natürlich am Tanzen!
Es war eine unglaublich tolle Erfahrung!
Tagsüber gab es immer etwa 5 Tanzworkshops parallel und abends 2 Konzerte parallel von 21 Uhr abends bis 3 oder 4 Uhr früh (also 4-5 Konzerte hintereinander). Es gab also reichlich Gelegenheit, neue Musik, neue Kulturen, neue Tänze, neue Bewegungen - und neue Muskeln - kennenzulernen. Ich hab orientalischen Tanz ausprobiert und war fasziniert. Gar nicht so einfach Arm-, Bein-, Hüft-, Schulter- und Handbewegungen zu koordinieren. Und dabei dann auch noch Lächeln...
Außerdem hab ich bei einem Hip Hop Workshop zugeguckt. Ja, es ist tatsächlich Tanz! Und es ist sogar anstrengend und verlangt ne Menge Körperbeherrschung. Also wenn die Leute so lässig aussehen, beruht das auf hartem Training.
Im Gegensatz dazu kann jeder die traditionellen portugiesischen Tänze relativ einfach lernen. Ich kannte ja schon einige von meinem Tanzkurs in Évora. Und ich finde es toll, dass solche Traditionen gepflegt und erhalten werden. Mir ist aufgefallen, dass ich inzwischen mehr portugiesische Tänze kenne als deutsche. Da besteht also Nachholbedarf!
Bei den traditionellen afrikanischen Tänzen hab ich auch mitgemacht. Unglaublich! Man springt von einem Fuß auf den anderen, wirft die Arme, Hände und Kopf in alle möglichen - und unmöglichen - Richtungen und kann dabei so richtig schön bescheuert aussehen. Es ist völlig egal und keiner achtet drauf. Weil alle nur zu dem einen Grund dort sind: Tanzen! Loslassen! Eins sein mit seinem eigenen Körper! Und nach zwei Stunden ist man klitschnass geschwitzt und der Nacken tut nicht mehr weh! Seit dem Weihnachtsurlaub!

Ein absolut geniales Wochenende!

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