Samstag, 20. November 2010

Reisen

Manch einen mag es erstaunen, aber ich bin überhaupt kein reiselustiger Mensch! Ich fühle mich zu Hause am wohlsten und Verreisen ist mir eher lästig. So!
Zuerst Koffer packen: Man hat ständig das Gefühl man vergisst irgendetwas und wenn man wieder zurück kommt hat man (im Idealfall) nix vergessen, sondern eher viel zu viel mitgenommen.
Dann gehts los: anderthalb Stunden Bus fahren durch das Nichts des Alentejo (was ich ja eigentlich sehr schön finde, aber was für 1.5 h doch etwas abwechslungsarm ist), dann quer durch Lissabon, Anstellen am Schalter im Flughafen, Handgepäck durcheinander Bringen an der Sicherheitskontrolle, Warten am Gate (lange..., weil man ja großzügig plant), Kaufen von überteuertem Wasser, viele drängelnde Menschen beim Einsteigen ins Flugzeug, die wohl Angst haben, dass sie keinen Sitzplatz mehr bekommen, und dann...
ein Lichtblick!
Für mich das Größte beim Fliegen, ist der Start. Es scheint eine physikalische Unmöglichkeit! Dieser tonnenschwere Koloss aus Stahl, Plastik, Karbon (keine Ahnung...) und beladen mit so vielen Menschen fährt zur Startbahn, wartet auf das Ok vom Tower und gibt Gas! Er wird immer schneller, ruckelt und wackelt und rüttelt und wird noch schneller. Und dann hört das Ruckeln, das Wackeln und das Rütteln plötzlich auf und das Flugzeug wird ruhig (natürlich nicht im akustischen Sinne). Es fliegt! Wider aller Erwartungen meinerseits. Nach so vielen Flügen kann ich es trotzdem jedes Mal nicht wirklich glauben! Das Flugzeug gewinnt schnell an Höhe und an einem gewissen Punkt lässt der Schub nach und es fühlt sich an, als würde das Flugzeug nach unten fallen. Es kribbelt im Bauch bis man sich klar gemacht hat, dass es nur nicht mehr so stark steigt wie bisher. Und dann wirds uninteressant. Also abhängig von Wetter, Tageszeit und Sitzplatz. Am schönsten ist, einen Fensterplatz zu haben und eine klare Nacht. Dann kann man die Reflektion des Mondes auf Flüssen und Seen verfolgen. Silberne Bänder huschen schnell durch das so weit entfernte, schwarze Land. Wunderschön!
Nach der Landung bewundert man den Piloten und bedankt sich innerlich(!) für seinen tollen Job. Und man ist plötzlich wo ganz anders. Anderes Land, andere Sprache, andere Zeit. Manchmal fühle ich mich dann allein und hilflos, meistens schwanke ich aber nur zwischen müde und abenteuerlustig.

Nun gibt es für mich zwei verschiedene Arten von Reisen. Erstens die Dienstreisen, also Konferenzen, Meetings, Messkampagnen, Workshops und so weiter, und zweitens Urlaubsreisen. Die Dienstreisen sind für mich unvermeidbar, haben einen guten Grund und sind auch immer sehr interessant und schön. Aber ohne diesen guten Grund, würde ich gar nicht auf die Idee kommen, St. Petersburg, Genf oder Madrid zu bereisen.
Die Urlaubsreisen sind nicht, wie bei vielen anderen, dadurch motiviert, dass ich fremde Länder, Kulturen und Sehenswürdigkeiten kennenlernen will. Es reizt mich nicht, große Städte zu bereisen, weil es da unweigerlich sehr viele (zu viele!) Menschen auf einem Haufen gibt. Und Urlaub auf dem Land macht auch nur Spaß, wenn man dort liebe Leute kennt. Meinen Urlaub verbring ich daher immer zu Hause oder bei guten Freunden. Entscheidend sind also die Personen, die ich besuche und nicht die Orte.

Am Dienstag gehts nach Barcelona zu einem Meeting.
Am Freitag flieg ich direkt weiter nach Paris, einen Freund besuchen.
Ja, so reiseunlustig bin ich! ;)

2 Kommentare:

  1. Ein sehr schöner Eintrag.
    Geht mir aber genauso mit dem Fliegen. Die Beschleunigung zu erfahren ist grandios. Vielleicht findet der nächste Flug ja nach Lissabon statt.

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