Freitag, 30. Oktober 2009

Swansea, Wales

Das erste, was auffällt, wenn man auf einem englischen Flughafen landet ist, dass alle Schilder nur noch einsprachig beschriftet sind und zwar - richtig - in Englisch. Im Zug hatte ich dann genügend Zeit (6 h mit Warte- und Umsteigezeiten) darüber nachzudenken, dass ja die englisch sprechenden Völker in kaum einem Land in den Genuss kommen, von keinem verstanden zu werden, wenn sie sich in ihrer Muttersprache unterhalten. Obwohl das ja schon manchmal sehr praktisch sein kann. Andersrum gilt das aber auch. Also dass man in England (fast) alles versteht, was die Leute um einen rum so von sich geben. Auch wenn mans manchmal einfach nicht wissen will. Mit meiner Schwester hab ich aber festgestellt, dass man die Nichtmuttersprache gut ausblenden kann, auch wenn man sie sonst sehr gut versteht - in Deutschland geht das leider nicht - jedenfalls nicht ohne MP3-Player.
Auf der ganzen langen Zugfahrt ist nicht so viel passiert. Ich hab die grüne(!) hügelige Landschaft genossen, hab Shirehorses (die größten Pferde der Welt und mein nicht-so-heimlicher Traum) gesehen und sogar Fasane (nicht so außergewöhnlich dort, aber für mich schon!).
Nach ein paar Stunden Fahrt waren die Schilder dann aber wieder zweisprachig und zwar an jedem popligen Bahnhof - genauer gesagt an jedem ordinären Straßen- und Sonstwas-Schild. Ich bin in Wales gelandet. Manche der Bahnhofsansagen sind sogar auf walisisch. Sehr hübsch anzuhören....

In Swansea hat mich meine Schwester am Bahnhof abgeholt und wir sind zu ihrem Guesthouse gegangen. Abends haben wir noch kurz ein Stückl Strand angeguckt (genaueres und Fotos in ihrem Blog). Der nächste Tag war ja Sonntag und wir waren gemeinsam wandern. Das war sehr lustig; feuchtfröhlich sozusagen oder eher klitschnassfröhlich :) Laut Wetterbericht von vor zwei Tagen sollte es sonnig und trocken sein. Auf den Nachmittag traf das auch zu. Dumm nur, dass wir mit dem ersten Bus gefahren sind, den wir kriegen konnten. Manchmal hat es wohl doch Vorteile, Langschläfer zu sein. Allerdings wollten wir ja eine richtige mehrstündige Wandertour machen und nicht nur einen schnöden Spaziergang. Rausgekommen ist dann am Ende eine kostenlose Dusche mit Lufttrocknung und dreimal Nachspülen in der wunderschönen Landschaft der Gower-Halbinsel. Sowas hat mir irgendwie gefehlt... also ich meine Wetter, richtiges Wetter, Wetter das sich auch mal ändert - also öfter als 2mal im Jahr. Hat gefetzt :)
Aber da wir ja jetzt auch so langsam erwachsen werden, haben wir uns gegen die Blasenentzündung und für einen früheren Rückbus entschieden. Nachmittags sind wir aber nochmal raus, da wars ja dann schön :) Wir haben noch ein paar andere Ecken von Swansea ausgekundschaftet.

Geschlafen haben wir in Karins Schrankklappbett mit nur einer großen Decke. Es hat ganz gut geklappt, obwohl wir beide nicht so gut geschlafen haben, wie mit zwei Decken, denk ich mal. Aber wir sind zum Glück nicht zusammengefaltet im Schrank aufgewacht (puuh!). ;) Die nächsten Tage ist Karin tagsüber arbeiten gegangen und ich hab Ausflüge gemacht.

Am Montag war ich im Caerphilly Castle und in Cardiff. Die Festung war sehr cool. Auf dem Foto ist das Schloss von Cardiff zu sehen. Das hab ich aber nicht von innen gesehen, weil ich erstmal nicht viel Zeit hatte in Cardiff und außerdem der Meinung bin, ein Schloss pro Tag muss reichen.

Dienstag wollte ich wieder Wandern. Dafür fahren von Swansea aus Busse auf die Gower-Halbinsel. Mein Bus kam allerdings nicht und auf den nächsten hätte ich 1 h warten müssen. Da hab ich mich entschlossen einfach so mal loszulaufen. Ich bin immer die Küste entlang bis nach Mumbels, ein kleines ehemaliges Fischerdorf, jetzt ein Teil von Swansea. Dort wars ziemlich touristisch aber auch sehr schön und schließlich war ich ja auch nur genau das... ein Tourist. Der Leuchtturm auf dem Bild rechts steht auch in Mumbels.
Danach gings weiter an der Küste entlang und dann später auf einer anderen, inlandigen Strecke zurück vorbei am Oystermouth Castle (siehe links), was aber wegen Einsturzgefahr geschlossen war.

Am Mittwoch, meinem letzten Tag in Wales :(, war ich nochmal wandern. Diesmal fuhr der Bus fast planmäßig. Ich wollte zu Arthurs Stone (das ganz unterste Bild, man sieht wirklich, wo mal das Schwert gesteckt hat - bzw gesteckt haben soll...) und nach Rhossili, dem westlichen Ende der Gower-Halbinsel. Auf dem Weg zu Arthurs Stone hab ich mich ein bissl in der Richtung geirrt :) Aber auch nur, weil ich keine Lust hatte, die Karte auszupacken. Irgendwann hab ich ihn doch gefunden. Da es in der vorherigen Nacht geregnet hatte und ich keine richtigen Wanderschuhe hab, waren meine Füße zu dem Zeitpunkt schon längst nass. Die wilden Ponys, die ich unterwegs getroffen hab, entschädigen aber allemal dafür!
Nach einem weiteren Wanderabschnitt durch Sumpf, Schlamm und nasse Wiesen hab ich die nächste Bushaltestelle aufgesucht und wollte weiterfahren nach Rhossili. Eigentlich wollt ich den Abschnitt auch noch laufen, aber so langsam hatte ich Angst, dass meine Füße auseinanderfallen, sobald ich Schuhe und Socken ausziehe (ehrlich!).
Ich hätte eine halbe Stunde auf den Bus warten müssen. Nach 5 Minuten kam aber eine alte Lady angefahren und fragte mich, ob ich nach Rhosili will. Ich bin mit ihr mitgefahren und sie hat mir gleich noch paar 'Insidertipps' gegeben.
Rhossili ist wirklich wunderschön. Dort gibts den sogenannten Worms Head. Wobei 'worm' nicht von Wurm sondern eher von Lindwurm, also Drachen kommt. Der Drachen ist ja das Wappentier von Wales. Und es sieht wirklich bissl so aus wie der Kopf eines Drachen.
Von Rhossili aus bin ich dann direkt nach Swansea zurück gefahren. Es war dann auch schon wieder relativ spät.

Donnerstag, also gestern, gings dann leider schon wieder zurück *schniff*. Halb 10 bin ich vormittags in Swansea aufgebrochen und halb 11 war ich nachts wieder in Évora. Und ich musste nichtmal meine Uhr umstellen :)

Es war supertoll und ich danke dir von ganzem Herzen mein Schwesterherz!!!

International Symposium for Tropospheric Profiling in Delft

Ich bin zurück von meiner gefühlt-langen Reise die aber ja nichtmal 2 Wochen gedauert hat. Es ist viel passiert, ich hab ne Menge gesehen und viele liebe Menschen getroffen unterwegs!
Zuerst ging es nach Amsterdam, eine großartige Stadt! Ich bin ja nicht so ein Stadt-Fan aber Amsterdam war sowas von toll! Ich hatte leider nur wenige Stunden Zeit und konnte mir deshalb nur einen groben Überblick verschaffen, aber ich fands echt schön. Da muss ich glaub ich nochmal hin irgendwann.
Bei der Landung in Amsterdam ist mir sofort aufgefallen, wie grün es doch noch ist in Mitteleuropa. Das war ein total krasser Gegensatz zu Portugal. Auch dass die Holländer alles mögliche tun, um das viele Wasser loszuwerden (schließlich liegt der Großteil des Landes unter NN), kommt einem sehr paradox vor, wenn man portugiesische Verhältnisse gewöhnt ist.

In Delft bin ich dann erst kurz vor Mitternacht angekommen und da fuhren dann keine Busse mehr. Ich hab mir ein Taxi zum Hotel genommen und hoffe mal, dass ich das von der Uni bezahlt bekomme. Dafür hab ich dann die ganze Woche kein Geld für den ÖPNV gebraucht. Die TU-Delft, in der die Konferenz statt fand, war ungefähr 35 Minuten Fussweg von meinem Hotel entfernt. Ich fands total klasse, frühmorgens erstmal durch das herbstliche Delft zu stapfen. Der mitteleuropäische Herbst ist schon toll! :) Und Delft hat fast ein bissl dörflichen Charakter.
Es hat ein paarmal geregnet aber die Organisatoren der Konferenz haben das wohl kommen sehen ;) und Schirme verteilt. Und zwar spezielle, in Delft entwickelte Sturmschirme. Ich hab ihn einmal benutzt, da hat es aber leider grad nicht gestürmt. Ein richtiger Test steht also noch aus, aber ich denke dass ich über den Winter noch genug Gelegenheit haben werde.

Das Hotel war auch sehr toll. Ich hatte ein riesiges Zimmer (und Bett) ganz für mich allein. Da wars schon fast schade, dass ich spätestens 6:30 Uhr aufstehen musste, nachdem ich selten vor 23:00 Uhr zurück im Hotel war. Aber frühs konnte man sich gleich auf ein supertolles Frühstück freuen. Ist schon toll, wenn man alles nur noch vorgesetzt bekommt. Auf Dauer wär mir das zwar nix, weil es dann ja doch immer das Selbe gibt, aber für ne Woche wars klasse, so zu leben. Man neigt dann allerdings auch immer dazu, viel mehr zu essen, als man eigentlich braucht. Mittagessen gabs dann sogar auch noch auf der Konferenz, also belegte Brötchen und diverse Salate. Auch lecker!

Die Konferenz an sich war sehr interessant. Ich hab dort viele neue Leute kennengelernt und interessante Gespräche geführt. Außerdem hab ich ein paar Lidarleute aus Leipzig getroffen. Das war toll. Besonders möchte ich mich bei Ronny bedanken, für seinen zweirädrigen Shuttleservice! :) In Holland fährt übrigens wirklich jeder Fahrrad. Und Mércia glaubt, das sei eine deutsche Macke...

Wir hatten auch einen field-trip, also so ne Art Klassenausflug nach Cabauw, einer Messstation vom KNMI, dem Niederländischen Wetterdienst. Dort ist auch das obige Bild entstanden. Außer Traktoren (ganz weit hinten im Bild) gabs dort nen riesigen Messmast, Windprofiler, Radars, Lidars, etliche Strahlungsmessgeräte usw. Äußerst interessant!

Die Woche war total schnell rum und am Samstag früh bin ich noch vorm Frühstück zum Bahnhof gestiefelt. Dort gab es Ticketautomaten. Die haben aber leider meine Karte nicht haben wollen. Eine Bezahlung in Münzen wär noch gegangen, aber wer trägt schon 8,70 Euro Kleingeld mit sich rum. Der Schalter war noch geschlossen. Was tun? Der Zug stand schon am Bahnsteig und würde in 2 Minuten abfahren. Ich hab also versucht, nen Schaffner zu finden, hatte aber keinen Erfolg. Dann hab ich mich einfach trotzdem in den Zug gesetzt. Irgendwann kam dann tatsächlich ein Schaffner (Mist!). Ich hab ihm mein Dilemma erklärt und er meinte, dass es 35 Euro mehr kostet, wenn man eine Karte im Zug kauft. (Nett ausgedrückt für Schwarzfahrerstrafe.) Ich erkläre ihm also nochmal, dass es ja nicht meine Schuld ist, dass ich das Ticket ja kaufen wollte, aber nicht konnte! Da fragt er mich, ob ich Geld dabei habe - was ich bejahte, wo ich hin will - zum Flughafen, wo ich hinfliege - nach England, ob ich gedenke zurückzukommen - nein danach gehts nach Portugal. Daraufhin meint er: ok. Ich krame also meinen 10 Euro-Schein raus, aber den will er nicht. Da war ich erstmal bissl verwirrt. Er sagte dann, dass er mich ohne Fahrschein fahren lässt, wenn das nicht noch einmal vorkommt! Das hab ich dann überhaupt nicht mehr kapiert. Soviel Aufregung am frühen Morgen! Das Dumme war, dass ich umsteigen musste. Glücklicherweise stand der Schaffner des nächsten Zuges gleich am Bahnsteig, ich konnte ihn also fragen, wie das ist, bevor ich einsteige. Der hat zwar auch etwas grimmig geguckt, aber nachdem auch er sich vergewissert hat, dass ich in absehbarer Zeit keinen Fuss mehr auf niederländischen Boden setzen werde, durfte ich auch in diesem Zug 'legal schwarzfahren'. (Das soll jetzt keine Anleitung gewesen sein!)

Dann ging es weiter nach London und Wales. Was da so alles passiert ist, gibts im nächsten Eintrag.

Samstag, 17. Oktober 2009

Schnief

Wie ist es nur möglich, bei sommerlichem Wetter (mitteleuropäisch sommerlich) eine Erkältung zu bekommen? Naja, ich hab da so einen Verdacht. Viele Leute um mich rum sind grade krank und weil man sich ja nicht immer ausgrenzen kann, dachte ich, diesmal bin ich 'mainstream'. So und nu hab ich das Gefühl, mein Kopf ist mindestens so groß wie ein Medizinball, aber mit Helium gefüllt. Also eher so ne Art Radiosondenballon... Zum Glück wache ich nachts auf, kurz bevor ich ersticke. Ich hab mir nämlich irgendwann angewöhnt auch bei Schnupfen nicht durch den Mund zu atmen, weil man sonst am nächsten Tag gleich noch Husten dazubekommt.

Was gibts sonst neues? Also mein neuer kleiner Super-Koffer ist schon fast fertig gepackt. Da es meinen Auswanderungskoffer ja letztens entschärft hatte, hab ich mir einen neuen zugelegt. Der hat Handgepäckmaße und wenn ich das nächste Mal auf ne Konferenz fahre, brauch ich kein Extragepäck einzuchecken. Das ist schon praktisch. Und der Koffer hat sogar eine gepolsterte Laptoptasche drin.

Heut Abend gibts nochmal eine kleine Party. Meine Mitbewohnerinnen (Adriana und Mércia) kochen und ich hab heut früh mal wieder (auf vielfachen Wunsch) Zupfkuchen gebacken. Adriana zieht leider nächsten Monat wieder aus. Das ist ganz schön schade, weil sie endlich mal jemand war mit dem wir uns supergut verstanden haben. Aber irgendwie bleibt das dritte Zimmer nie lange vergeben. Ehrlich gesagt, würde ich da auch nicht drin wohnen wollen... Aber das ist schon bissl belastend. Immer wieder neue Leute die ein- und wieder ausziehen. Und Leonor fragt uns nie nach unserer Meinung. Die nächste Mieterin zieht schon morgen ein und wird die zwei Wochen bis Monatsende auf der Couch im Wohnzimmer schlafen. Das ist auch blöd und hat schon zu Diskussionen mit Leonor geführt. Jetzt hängt der Haussegen schief. Falls es ganz blöd kommt, werden Mércia und ich umziehen. Aber ich hoffe mal, dass das nicht notwendig ist.

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Konferenz und so

Am Sonntag gehts los und ich freu mich schon ganz schön sehr! Erstmal fahr ich zur ISTP (International Symposium for Tropospheric Profiling) nach Delft, Niederlande. Das wird toll. Ich bin auch gar nicht sehr aufgeregt, weil ich diesmal keinen Vortrag machen darf sondern 'nur' ein Poster präsentiere. Kann ich also auch mal wie ein total gescheiter Mensch durch den Flughafen stolzieren mit meiner Posterrolle. Ha! Obwohl es ja eigentlich viel gescheiter ist, das ganze Zeugs im Kopf mit sich rumzutragen. Aber da siehts halt niemand... Ich hab ja nur die Befürchtung, dass ich die Rolle irgendwo liegen lasse, oder dass die Sicherheitsleute das Ding verdächtig finden (ist schon vorgekommen!).
Eine Woche bleib ich in Delft und werde den mitteleuropäischen Spätherbst genießen, Vorträge anhören, Kaffeepausen machen (aber nur wegen den Keksen) und natürlich dekorativ neben meinem Poster stehen!

Das beste kommt aber danach! Nein, nicht der Rückflug, sondern ein Weiterflug, der auch nur 5 Minuten dauert. Von Amsterdam nach London; Abflug um 9:35 Uhr, Ankunft um 9:40. :) Dann fahr ich mit dem Zug weiter nach Swansea, Wales. Dort arbeitet und wohnt grad die allerbeste Lieblingsschwester die es gibt auf der ganzen Welt. Und zwar nur für 2 Monate. Die Gelegenheit muss man doch nutzen. Ach wie ich mich freue!
Dort kann ich mich endlich mal ausruhen, und Wales kennenlernen. Ich hatte immerhin keinen Urlaub seit den 3 Tagen Ende Juni in Deutschland. Und diesmal ist es streng genommen gar kein Urlaub, sondern Überstundenabfeiern. Um so besser - bleibt mehr übrig für meinen Weihnachtsurlaub :) Und bis dahin ist es ja dann auch nicht mehr lang. Schließlich haben wir schon Mitte Oktober und Lebkuchen gibts mittlerweile auch schon in Portugal - allerdings noch keinen Schnee... Wir haben hier Tagesmaxima von 25-30 °C ... ääähm ... plus ;) Ich will mich aber nicht beschweren, hier gibts schließlich keine Heizung, das sollte man im Hinterkopf behalten.

Ach ja, jetzt muss ich doch nochmal mit dem Hund anfangen. Gestern war ich mit ihm draußen und hab versucht ihm den Befehl 'Sitz' beizubringen (sente auf portugiesisch, ist schließlich ein portugiesischer Hund). Er hatte es so halbwegs kapiert aber unterwegs war er ziemlich unruhig. Drum hab ichs erstmal auf sich beruhen lassen. Und wenn wir dann wieder daheim ankommen, ist meist auch nicht viel mit ihm anzufangen. Da springt er nur rum, rennt von mir zu Leonor, zum Tor, zu mir, zum Tor, zu Leonor, und so weiter. Und vor allem springt er an mir und Leonor hoch. Das ist auch so ne Unart. Na jedenfalls achte ich schon drauf, dass er das bei mir ni mehr macht. Als ich ihn dann gestern zurechtgewiesen hab (não!), hat er sich erstmal auf den Boden geschmissen. Hab gelesen, dass das ein Zeichen dafür ist, dass er mich als Chefin (Alphawolf) akzeptiert. Und Leonor stand daneben... aber ich glaub nicht, dass sie weiß, was ich weiß... Das hat mich schon ganz schön sehr stolz gemacht. Und danach hat er sich immer wenn er an mir hochspringen wollte, lieber hingesetzt, weil er sich gemerkt hatte, dass ich ihn vorher dafür sehr gelobt hatte.
Ist schon drollig der Fred!

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Wie übersetzt man 'zupfen'???

Die Woche ging ja schonmal gut los. Am Montag morgen verlass ich das Haus und irgendwas ist anders...Kaum ein Mensch unterwegs, wenig Verkehr... Erst dachte ich, ich bin zu früh dran, aber es war schon hell, kann also nicht so extrem früh sein. Dann fiel mir ein, was ich schon am Freitag vorher vermutet hatte, als ich zufällig den portugiesischen Kalender angeguckt hab, auf dem sonst mein Laptop steht. Es ist Feiertag. Genauer gesagt Implantação da Republica. Das ist nicht weiter schlimm und tut auch nicht weh, aber man sollte es wissen, wenn man in die Uni eingelassen werden will. Alle Tore und Türen waren nämlich zu und man muss den Pförtner freundlich bitten, aufzuschließen und sich in ein Buch eintragen. Das hab ich gemacht und danach durfte ich arbeiten. Da montags sowieso mittags und abends gemessen werden muss, kam umkehren und Feiertag feiern sowieso nicht in Frage.
Die Abendmessung ist allerdings buchstäblich ins Wasser gefallen - ja, es wird auch hier langsam Herbst. Da konnte ich abends in Ruhe einen Willkommenskuchen für meine Lieblingsmitbewohnerin Mércia backen. Einen russischen Zupfkuchen. Mércia hatte jetzt fast drei Monate Semesterferien, die sie in der Schweiz bei ihrem Mann verbracht hat. Am Dienstag kam sie wieder und wir hatten abends ein kleines Dinner mit Zupfkuchen als Nachtisch. Mércia wollte dann wissen, wie der Kuchen heißt. Die Sache mit dem Zupfen konnte ich ihr aber nicht so recht erklären. Aber sie kennt jetzt ein neues deutsches Wort :)

Dienstag war ich nachmittags das erste Mal mit Fred spazieren und ich war sehr überrascht. Er wird von Leonor kaum erzogen, ist aber so lernfreudig, dass ich ihm schon beibringen konnte, nicht an der Leine zu zerren (etwas, worüber Leonor sich beschwert), brav neben mir herzugehen und zu warten, wenn ich stehenbleibe. Das klappt nicht immer, aber zu oft, um Zufall zu sein! Wenn wir andere Hunde treffen, ist er ziemlich unruhig und bellt auch manchmal. Mal sehen, ob das dann auch irgendwann besser wird.
Heute war Leonor ein Stückchen mit aber sie hat eigentlich nur Hektik reingebracht. Allerdings war ich mit Fred so schnell, dass wir sie leicht abhängen konnten. Das hat mir zwar bissl leid getan, aber ich denk, dass der Hund bei ihr deswegen so an der Leine zerrt, weil sie nicht schnell genug geht. Sie ist also dann nach ein paar Minuten wieder umgekehrt und ich bin mit Fred alleine weiter. Als ich ihn dann heim gebracht hatte und mein Fahrrad aus dem Hof rollen wollte, hat Leonor mir das Tor geöffnet, Fred aber nicht festgehalten - oder jedenfalls nicht so, dass es etwas genützt hätte. Der Hund ist also losgestürzt auf die Straße... Das hat mir nen ganz schönen Schrecken eingejagt, Leonor meinte aber nur, dass er das oft macht und nach 1-2 Stunden wieder kommt. Das find ich ganz schön unverantwortlich von ihr. Das ist wahrscheinlich seine Art, sich Auslauf zu verschaffen. Ich versteh echt nicht, warum solche Leute sich nen Hund halten... Es haben schließlich nicht alle solche tierlieben, bewegungssüchtigen Mieterinnen ;)
Vorhin war Leonor nochmal hier und meinte, Fred sei wieder da. Na ein Glück!

Sonntag, 4. Oktober 2009

Von Pferden und Hunden

Heute hatte ich dann gleich mal Gelegenheit, meine portugiesisch-Künste anzuwenden. Meine Vermieterin, Leonor, hat mitbekommen, dass ich Pferde mag und ich hab sie gefragt, ob sie nicht jemanden kennt, der ein Pferd hat. Natürlich kennt sie jemanden! Und heute hat sie mich mitgenommen, diesen Jemand und sein Pferd kennenzulernen. António und Sara heißen die beiden und ich hab ihnen beim Putzen geholfen und bei der Arbeit zugeschaut. In dem Pferdehof gabs etwa 15 Pferde, Platz war ungefähr für 30. Sie sind in geräumigen Boxen untergebracht. Es gibt zwar Weiden (also eher Sandplätze - man erkennt den Unterschied zwischen Reitplatz und Weide nicht auf den ersten Blick), aber Auslauf für die Pferde muss extra bezahlt werden und ist wohl sehr teuer. Nur eins hatte das Glück, raus zu dürfen.
António kann englisch, mit ihm konnte ich mich also gut verständigen und bissl Fachsimpeln. Obwohl ich die ganzen Fachbegriffe nicht in englisch weiß. Er aber auch nicht. Das war also kein Problem. Es war sehr schön, mal wieder Stallluft zu schnuppern und ein Pferd aus der Nähe zu sehen :)

Danach waren wir noch bei Antónios Familie eingeladen zum Crepes-Essen. War sehr lecker! Und da kamen dann meine Sprachkenntnisse zum Einsatz. Obwohl sich Antónios Eltern auch sehr viel Mühe gegeben haben, englisch mit mir zu sprechen. Das sind total nette Leute. Haben mich eingeladen, jederzeit vorbei zu kommen, wenn ich das Pferd sehen will. António fährt jeden Tag nachmittags um 3 hin. Das heißt, dass ich jetzt weiß, was ich an den Wochenenden ab um 3 mache :)
Dort kam dann auch zur Sprache, dass Leonor einen Hund hat. Den hab ich dann auf dem Heimweg gleich mal noch besucht und hab feststellen müssen, dass er kaum raus kommt. Leonor hat einen großen Hof, aber der Hund, Fred, ein Dalmatiner-Mix, braucht eigentlich viel mehr Bewegung. Das weiß Leonor auch, aber sie hat keine Zeit, meint sie. Da hab ich mich doch gleich mal angeboten. Nun hab ich auch in der Woche eine Abend-Beschäftigung. Mal sehen, wie ich mit ihm zurecht komme.

Samstag, 3. Oktober 2009

Falo português? [Spreche ich portugiesisch?]

Ich würde sagen, ja. Sprechen kann ichs halbwegs. Es dauert lange, bis ein Satz zustande kommt und ist selbst dann noch nicht grammatikalisch korrekt, aber es ist verständlich. Lesen klappt noch besser. Da kann man immer mal ins Wörterbuch gucken und etliche Wörter kann man leicht aus dem Französischen oder Englischen ableiten.
Schwieriger ists dann schon mit dem Verstehen. Der gemeine Portugiese rattert los und wundert sich, warum ich nur dumm gucke. Nur wenige kommen auf den Gedanken, dass es manchmal schon helfen würde langsam, deutlich und in einfachen Sätzen zu sprechen (oder noch lieber, in einzelnen Wörtern). Aber ich bin doch schon sehr froh, dass ich beim Einkaufen an der Kasse die Frage nach meiner Bonuskarte (Não, não tenho. [Nein, habe ich nicht.]) oder die Frage, ob ich eine Quittung brauche (irgend was mit factura) verstehe.

Und letzte Woche war es dann soweit. Mein erstes portugiesisches Buch! :) Ich hab mir den dritten Teil von Harry Potter (O prisioneiro de Azkaban) gekauft. Das ist der einzige Teil, den ich bisher weder gelesen, noch als Film gesehen hab.
Ich hab schon den Buchdeckeltext gelesen und den ersten Absatz! Und das alles an einem Abend! Etwas mühselig ist es noch, aber darum will ichs ja üben.

Herzlich Willkommen

... an alle, die sich hierher verlaufen.
Mein letzter Blog ist ja etwas im Sande verlaufen, aber ich gelobe Besserung! Hiermit will ich alle meine Daheimgebliebenen auf dem Laufenden halten und hoffe auf fleißige Leser und viele Kommentare :)